Michael Wüthrich

Durchschnitt der Zeugnisnoten innerhalb einer Klasse und eines Fachs beträgt mindestens 4.0 und höchstens 5.0

Durchschnitt der Zeugnisnoten innerhalb einer Klasse und eines Fachs beträgt mindestens 4.0 und höchstens 5.0

Heute bekam ich dicke Post von unserer Schulleitung: das Erziehungsdepartement Basel-Stadt hat von oben herab folgendes beschlossen:

ln den Klassen des Leistungszugs E und P der Sekundarschule und an den Gymnasien und der Fachmaturitätsschule gilt ab dem Schuljahr 2018/2019 die folgende Vorgabe zur
Notengebung in allen Fachbereichen und Fächern:

Der Durchschnitt der Zeugnisnoten innerhalb einer Klasse und eines Fachs beträgt mindestens
4.0 und höchstens 5.0.

Abweichungen von dieser Vorgabe bespricht die Fachlehrperson mit der Schulleitung und
begründet sie. Die Schulleitungen der Sekundarschulen informieren die Volksschulleitung
über diese Ausnahmefälle. Die Abteilungskonferenz Mittelschulen (AKOM) tauscht sich
über die Ausnahmefälle aus.

Innerhalb einer Klasse ist eine deutliche Streuung der einzelnen Noten erforderlich.

Ohne mit der Basis über Sinn und Unsinn einer solchen Regelung geredet zu haben! Vor dem Hintergrund der Basler Übertrittsquote von fast 50% der Schülerinnen ans Gymnasium eine interessante Vorgabe … und dann bitte nicht in 4 Jahren kommen und nach „Qualität“ der Matura schreien um dann diese gleich wieder mit solchen und ähnlichen Schnellschüssen zu „garantieren“! Ich kann nur noch den Kopf über unser ED schütteln!

Was ist der Sinn und Zweck von Noten? Wozu dienen Prüfungen? Es gibt Fächer mit Notenschnitten unter 4 – ich unterrichte Mathematik und da gibt es durchaus Klassen mit solchen Durchschnittsnoten. Es gibt sehr homogene Klassen mit wenig Streuung der Noten und inhomogene Klassen mit hoher Streuung (beispielsweise mit 4-5 Überfliegern). Was bedeutet jetzt die Vorgabe, dass „eine deutliche Streuung der einzelnen Noten“ erreicht werden muss? Muss ich sich im Wesen unterscheidende Klassen nicht basierend auf den Leistungen sondern basierend auf ihrem Streuverhalten unterschiedlich benoten?

Im Begleitschreiben des ED findet sich

Aus den dargelegten Gründen ist eine stärkere Gewichtung der Selektion gegenüber dem Förderaspekt in der Leistungsbewertung auf der Sekundarstufe I (Niveau P und E) und den Mittel- schulen der Sekundarstufe ll (Gymnasium und FMS) notwendig. Die gelebte Leistungsbewertung im Fachunterricht stellt immer eine Kombination der kriterialen, sozialen und individuellen Bezugsnormen dar. Eine stärkere Gewichtung der Selektion kann entweder über eine standardisierte für alle Schülerinnen und Schüler geltende kriteriale Normsetzung erfolgen, was externe Leistungsmessungen mit selektivem Charakter bedeuten würde, oder durch die Steuerung innerhalb des Bezugsrahmens der Sozialnorm.

BZ nimmt es auf: hier.

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