Michael Wüthrich

Grosse Teile der Basler Bevölkerung werden für die Innenstadt (Barfi-Schifflände) umsteigen müssen

Grosse Teile der Basler Bevölkerung werden für die Innenstadt (Barfi-Schifflände) umsteigen müssen

Die BZ berichtet am 25. August 2018 zur „Revolution im Drämmli-Verkehr: Die Gelbe Mauer folgt auf die Grüne Wand“

Sollte dieser Bericht stimmen, so ergeben sich für die Bevölkerung von Basel-Stadt einge teifgreifende Veränderungen:

Tramnetzpläne gemäss BZ

  • keine umsteigefreie Anbindung in die Innenstadt (Barfüsserplatz – Marktplatz – Schifflände) zahlreicher Basler Quartiere. D.h. 85’000 EW haben neu keinen umsteigefreien Zugang zur Innenstadt … dies bei einer immer stärkeren Überalterung. Dies betrifft:
    • Bachletten (14’000 EW),
    • kleiner Teil von Gotthelf (7’000 EW),
    • Teil von Am Ring (11’000 EW),
    • Gundeli (19’000 EW),
    • Bruderholz (9’000 EW),
    • Kleinhüningen (3’000 EW),
    • Klybeck (7’000 EW),
    • Matthäus (15’000 EW).
    • Zusätzlich Teile von Binningen etc.

Dagegen werden die wirklichen Probleme weiter nicht gelöst:

  • Das Gundeli wird nicht mehr mit der Linie E11 befahren. Es bleiben also für dieses sehr dicht besiedelte Quartier die kurzen Flexity der Linien 15 und 16. Diese sind heute in den Spitzenzeiten schon übervoll und lassen oft Kinderwagen stehen. Hier wird ein Problem verstärkt anstatt es zu lösen
  • Die übervolle Buslinie 30 wird weiterhin nicht auf eine Tram umgestellt, obwohl der Grosse Rat für den Ausbau des Tramnetzes 2020 einen Rahmenkredit von CHF 340 Mio gesprochen hat.

Ein Problem der besonderen Art: auf der Strecke Barfüsserplatz bis Marktplatz / Schifflände verkehren dann 4 BLT Linien mit dem Tango. Diese Tramzüge haben ganz vorne und hinten (nicht wie bei Combino und Flexity) keine Türen (siehe Bilder) – diese sind aber die am Häufigsten genutzen Ein- und Ausstiege. Der Tango ist nicht für Innenstädte mit hohen Umsteigezahlen und Dopplehaltestellen mit Umstieg vom vorderen in den hinteren Tramzug (u.u.) konzipiert. Nun sollen gerade diese Tramzüge für die Innenstadt mit hohen Umsteigezahlen zum Standard werden. Es bleiben noch 2 Linien der BVB: die Linien 6 und 14.

Tango ohne Einstiege ganz vorne und hinten

 

Flexity mit Türeinstieg ganz vorne und hinten

Da frage ich mich schon für wen das Basler Bau und Verkehrsdepartement plant … kaum für die Basler Bevölkerung der oben erwähnten Quartiere. Nach der Umstellung wird man sich dann auch noch wundern, dass noch weniger Leute in die Geschäfte der Innenstadt kommen (und wird dann wohl wieder die grossen städtischen Parkings gratis für den Einkauf zur Verfügung stellen). Dies ist absolut keine nachhaltige ÖV-Planung.

Als Politiker kann ich auch über die Ignoranz der Regierung gegenüber dem Parlament staunen:

  • im Bericht zur Traminitiative, September 2012, wurde unter anderem beschlossen, dass die Regierung alle 2 Jahre dem Grossen Rat Bericht erstatten muss. Sie mit dem 2. Bericht seit letzten Dezember in Verzug. Der Grosse Rat hatte damals beschlossen:
    Das Gesetz über den öffentlichen Verkehr vom 10. März 2004 wird wie folgt geändert:
    § 4bis Ausbauplan Tramstrecken
    3 Der Regierungsrat erstattet dem Grossen Rat alle zwei Jahre über den Stand der Umsetzung
    des Ausbaus des Tramstreckennetzes Bericht.
  • Im Bericht der UVEK zum letzten Tramnetzentwicklung Dezember 2015 hat diese Beschlüsse gefasst, denen dann der Grosse Rat gefolgt ist und die nun offensichtlich ignoriert werden. So wurde festgelegt, dass das Tram 8 weiterhin durch die Innenstadt fahren muss (im Bericht klar festgehalten) und als Ergänzung zum Tramnetzbeschluss festgehalten, dass anstelle das Erlenmattram die Schönaustrasse in die Planung einfliesst.

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